Altötting gilt als der berühmteste Marienwallfahrtsort Deutschlands und lockt jedes Jahr über eine Million Gäste. Eines der Highlights ist die Gnadenkapelle mit der Schwarzen Madonna – nicht nur für Menschen, die hierher auf Pilgerfahrt kommen.
- Altötting: Geistliches Zentrum
- Die Legende des berühmten Wallfahrtsortes
- Gnadenkapelle: Schwarze Madonna und silberne Herzurnen
- Weitere Kirchen und andere Sehenswürdigkeiten in Altötting
- Veranstaltungen in Altötting: „Mariä Himmelfahrt“ & Advent
- Altötting: Die Anreise von München aus
Altötting ist der berühmteste Marienwallfahrtsort Deutschlands und liegt etwa 90 Kilometer östlich von München entfernt. Schon seit 1250 Jahren gilt die Stadt als geistliches Zentrum und wurde deshalb nicht nur vom ehemaligen Papst Benedikt XVI. „das Herz Bayerns“ genannt. Den Stadtkern bildet der berühmte Kapellplatz mit seiner Gnadenkapelle, der Magdalenenkirche, der Anbetungskapelle sowie der Stiftspfarrkirche St. Phillippus und Jakobus. In und um Altötting finden sich außerdem zahlreiche weitere Sakralbauten aus verschiedenen Epochen.
Noch heute pilgern jedes Jahr über eine Million Menschen in die kleine Kreisstadt in Oberbayern. Sie alle wollen zur Schwarzen Madonna in die Gnadenkapelle, denn diese wurde aufgrund einer Legende aus dem 15. Jahrhundert weltberühmt: Im Jahr 1489 brachte eine verzweifelte Mutter ihren totgeglaubten Sohn in die Kapelle, dieser war zuvor in den Mörnbach gefallen. In der kleinen Kapelle betete sie mit anderen Gläubigen für die Rettung ihres Kindes, das kurz darauf tatsächlich wieder erwachte. Seitdem ist Altötting ein Wallfahrtsort für jene, die für ihre Angehörigen oder für sich selbst Maria um Hilfe bitten.
Die Gnadenkapelle ist nicht nur der wichtigste Ort in Altötting für Pilgerinnen und Pilger aus aller Welt, sondern bildet auch das Zentrum des Kapellplatzes. Das historische Gebäude wurde zwischen dem 8. bis 10. Jahrhundert erbaut und im 15. Jahrhundert erweitert. Das Besondere an der Bauweise ist das Oktogon – ein achteckiges Mauerwerk, das vermutlich bereits im Jahr 700 entstanden ist und die Kapelle somit zum ältesten erhaltenen Bauwerk der Stadt macht. Es überstand in den letzten Jahrhunderten nicht nur den Ungarnsturm im 10. Jahrhundert, sondern auch den Zweiten Weltkrieg.
Schon von außen fallen einem die zahlreichen Votivbilder auf, die Gläubige zum Zeichen des Danks angefertigt haben. Sowohl an den Außenwänden als auch im Inneren der Gnadenkapelle finden sich rund 2000 Bilder mit persönlichen Geschichten und Gegenständen – einige sind schon Jahrhunderte alt, andere erst ein paar Monate. Bis heute kann man sich im Inneren der Gnadenkapelle außerdem die Schwarzen Madonna sowie die silbernen Herzurnen der Wittelsbacher Kurfürsten und Könige ansehen. Insgesamt 28 Herzbestattungen fanden in der Kapelle statt, darunter auch die von König Maximilian II. sowie von König Ludwig I. und dem sogenannten „Märchenkönig“ Ludwig II.
Ebenfalls ein wichtiger Ort ist die Kapuzinerkirche St. Konrad – in ihr befindet sich ein Reliquienschrein des heilig gesprochenen St. Konrad von Parzham. Als größte Kirche gilt die Basilika St. Anna aus dem Jahr 1912, denn mit ihren beeindruckenden Dimensionen fasst sie mehr als 8000 Menschen. Die gotische Stiftspfarrkirche wurde zwischen 1499 und 1511 errichtet und beherbergt die Schrankuhr aus der Pestzeit, auch bekannt als der „Tod von Eding“.
Kunstfans erfreuen sich an der Neuen Schatzkammer und dem Wallfahrtsmuseum mit dem berühmten „Goldenen Rössl“, einem kleinen Marienaltar. Ebenfalls sehenswert ist die Weihrauch-Manufaktur Kilwing, die Dioramenschau im Haus des Altöttinger Marienwerkes sowie das 1200 Quadratmeter große Monumentalrundgemälde „Jerusalem-Panorama Kreuzigung Christi“ aus dem Jahr 1903.
Da Altötting ein wichtiger Ort für den katholischen Glauben ist, werden natürlich auch die Feste ganz besonders groß gefeiert: An „Mariä Himmelfahrt“ sowie an „Fronleichnam“ finden jeweils stimmungsvolle Lichterprozessionen statt, ebenso wie jeden Samstag zwischen Mai und Oktober. Der Höhepunkt im Wallfahrtsjahr ist der „Marienmonat“ Mai mit dem dreitätigen Pfingstfest. Und dazwischen gibt es jede Menge Gottesdienste und Wallfahrten. Ein besonderes Highlight ist die Adventszeit in Altötting, denn neben dem Altöttinger Adventsingen und ausgewählten Weihnachtskonzerten findet jedes Jahr ein Christkindlmarkt auf dem Kapellplatz statt.
Zug ab München: ca. 1,5 Stunden. Infos unter bahn.de
Auto: ca. 1,5 Stunden über die A94